Sofortzugriff

Moderne Mobiltelefone sind echte Alleskönner. Sie werden nicht nur zum Telefonieren, sondern auch als Kalender, Kamera, Minicomputer und Spielekonsole genutzt. Mit dem Nahbereichsfunkprotokoll NFC steht den Handy-Nutzern bald ein weiteres nützliches Werkzeug zur Verfügung – eine virtuelle Schlüsselkarte.

Ein NFC-fähiges Handy mit mobilen, kontaktlosen Zugriffsberechtigungen ist praktisch eine Zugangskarte zum Öffnen und Schließen von Türen. Die drahtlose Kommunikationstechnologie NFC ermöglicht den Austausch von Informationen zwischen elektronischen Geräten, sobald diese nur wenige Zentimeter voneinander entfernt sind.

Kontaktlose Zugriffsrechte für Zugangssteuerungen sind meist als Anhänger und Smartcards anzutreffen. Die kontaktlosen Ausweise werden vor der Aushändigung programmiert. Sie funken bei Bedarf ihre Daten an einen Empfänger und ermöglichen diesem die Identifizierung des Karteninhabers. Ist die Identifizierung erfolgreich, öffnet sich die Tür und der Karteninhaber darf eintreten.

Auf dem Handy bieten kontaktlose Zugriffsberechtigungen Möglichkeiten, die weit über die Funktionen aktueller kontaktloser Zutrittssteuerungsanlagen hinausgehen: Der Anwender muss seine Ausweise und Zugangskarten nicht mehr mit sich herumtragen, weil sein Handy deren Aufgabe übernimmt. Davon profitieren nicht nur die Endanwender, sondern auch die Unternehmen. Sicherheitsverantwortliche können jetzt einfacher kontrollieren, welche Personen welche Zugangspunkte betreten und verlassen haben.

Der überzeugendste Vorteil – den ausschließlich mobile, kontaktlose Berechtigungen bieten können – ist die Möglichkeit, Zugriffsrechte in Echtzeit an das Handy des Nutzers zu senden. Eine persönliche Übergabe ist nicht erforderlich.

„Der wichtigste Vorteil mobiler, kontaktloser Zugangsberechtigungen ist die digitale Übermittlung der Schlüssel, da alle Mobilfunkgeräte eingebaute Schutzfunktionen haben werden“, sagt Daniel Berg, der bei ASSA ABLOY für den Bereich Mobile Keys zuständig ist. „Das war bislang nicht möglich. Bei den aktuellen kontaktlosen Zugangskontrollen muss dem Anwender die Zugangskarte persönlich übergeben werden. Und bei einer Aktualisierung wird erneut ein direkter Zugriff auf die Karte erforderlich.“

Das Mobiltelefon leistet als elektronischer Ausweis deutlich mehr als eine Smartcard, denn es kann die Schlüsseldaten digital empfangen.

Mobile kontaktlose Berechtigungen haben viele potenzielle Anwendungsbereiche in Wohnungen, Büros und Hotels.

Viele Hotels sind bereits von traditionellen Schlüsseln auf elektronische Karten umgestiegen, aber durch mobile kontaktlose Ausweise lässt sich der Komfort für die Hotelgäste weiter verbessern. Mit einem NFC-fähigen Handy und mobilen kontaktlosen Zugriffsberechtigungen checkt der Gast ein und schließt seine Zimmertür auf, ohne die Hilfe des Hotelpersonals in Anspruch zu nehmen. Hausbesitzer können Zugriffsberechtigungen an Handwerker und Gärtner schicken – und vorsichtshalber die Gültigkeit der Zugriffsdaten zeitlich beschränken.

Das wohl größte Potenzial bietet das neue Zugangsverfahren im kommerziellen Bereich.

Sicherheitsverantwortliche können alle Berechtigungen über eine zentrale Zugangskontrolle steuern und Mitarbeitern und Besuchern speziell abgestimmte Zugangsrechte in Echtzeit gewähren. Zugangskarten lassen sich bei Verlust oder Diebstahl deaktivieren. Mobile kontaktlose Berechtigungen erlauben eine präzisere Steuerung, denn die Sicherheitszentrale kann die Aktivitäten der Anwender wesentlich genauer überwachen und in Echtzeit feststellen, ob eine bestimmte Zugangsberechtigung in einem bestimmten Zeitraum an einer bestimmten Tür benutzt wurde. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Tür an ein Netzwerk angeschlossen ist oder nicht.

Mobile kontaktlose Berechtigungen bieten eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten. Die dafür erforderliche Technik ist aber noch nicht marktreif. So wurden die Protokolle für den Nahbereichsfunk NFC zwar schon vor geraumer Zeit definiert, doch bislang gibt es lediglich eine Handvoll Telefone, die NFC unterstützen. Auch die Infrastruktur für die Übertragung der Zugangsrechte muss erst noch aufgebaut werden.

„Es ist lediglich eine Frage der Zeit, bis sich mobile Zugangsrechte durchgesetzt haben“, erklärt Berg. „Die Handyhersteller packen immer mehr Funktionen in ihre Telefone und von diesem Trend werden auch die mobilen Zugangsberechtigungen profitieren. NFC beschleunigt diese Entwicklung.“

Jetzt wird ein umfassendes System für die Verwaltung der kontaktlosen Berechtigungen gebraucht, das von der Zugangskontrolle bis zum Endanwender reicht. „Die Technik ist vorhanden“, sagt Berg. „Nun muss nur noch ein innovatives Unternehmen alle Einzelteile zusammensetzen.“

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