Sicherheit in der Praxis

In einem Praxisversuch stellte die skandinavische Fluggesellschaft SAS kürzlich fest, dass die biometrische Identifizierung von vielen Menschen akzeptiert wird. Bei dem Versuch ging es darum, die Gepäckaufgabe am Flughafen per Fingerabdruck abzuwickeln. Über 70 Prozent der Versuchsteilnehmer äußerten sich positiv. Sie sprachen sich für ein komfortables biometrisches System aus, das Reisen ohne Tickets erlaubt. SAS hat den Versuch jetzt ausgeweitet und testet auf mehreren Binnenflugrouten in Schweden, ob das Fingerabdrucksystem hinreichend sicher ist.

In Narita, dem zweitgrößten Flughafen in Japan, hat die Fingerabdruckerkennung eine andere wichtige Funktion. Mehrere hunderttausend Ausländer mit Aufenthaltsgenehmigung können sich seit November 2007 an vollautomatischen Einreiseschaltern mit ihren persönlichen und biometrischen Daten identifizieren. Das System prüft ihre Reisepässe und erteilt anschließend die Einreiseerlaubnis. Die Behörden hoffen, mit diesem Verfahren ein Mittel gegen die zunehmende Verärgerung von Besuchern gefunden zu haben: Viele Reisende sind mit den strengen Sicherheitsvorschriften unzufrieden, denn das neue System sieht unter anderem vor, dass sich Ausländer beim Betreten Japans mit ihren Fingerabdrücken ausweisen müssen und bei jeder neuen Einreise fotografiert werden.

Perfekte Übereinstimmung

Auf dem Flughafen von Mexico City müssen sich die 20.000 Flughafenmitarbeiter an Fingerabdrucksensoren und mit Zugangskarten identifizieren. Dieses duale System kombiniert die Vorteile beider Sicherheitstechniken.

 

 

 

„Die Fingerabdruckerkennung ist sicher und bequem“, erklärt José Luis Ordoñez, Vertriebsmanager für Mexico und Mittelamerika bei HID Global, einem Unternehmen der ASSA ABLOY-Gruppe, das die Sicherheitslösung auf dem Flughafen installiert hat. „Die Identifikation am Kontrollpunkt dauert nur wenige Sekunden. Die Smartcard stellt sicher, dass der Karteninhaber die gleiche Person ist, deren Fingerabdrücke genommen werden. Das Passfoto sowie die Aufschrift und der Farbcode geben Auskunft über die Funktion des Inhabers und seine Zutrittsberechtigungen.“

 

 

Durch den Umstieg von den alten Karten auf die V-Smart iClass, die auf einer höheren Frequenz sendet (13,56 MHz) und Fingerabdrücke sowie weitere zusätzliche Informationen speichert, können Karte und Lesegerät die benötigten Daten aus größeren Entfernungen austauschen, ohne Daten an einen Zentralserver zu senden. Da weniger Daten übertragen werden, gibt es auch weniger Angriffsmöglichkeiten. Als großer Vorteil gilt auch die Vorgabe des Flughafenbetreibers, dass das System nicht länger als 24 Minuten pro Jahr ausfallen darf.

 

 

„Sobald ein Mitarbeiter anhand seiner Fingerabdrücke identifiziert wurde und einen Sicherheitsbereich betritt, hat er automatisch Zugang zum gesamten zugehörigen Gelände, da der Betriebsausweis beim Öffnen der Türen gescannt wird“, erklärt Alejandro Espinosa, Projektmanager bei HID Global, der für dieses kritische Upgrade verantwortlich ist. „Fällt ein Scanner aus, kann die Tür nicht geöffnet werden. In diesem Fall geht der Mitarbeiter einfach zum nächsten Scanner, da alle Lesegeräte unabhängig voneinander sind.“

 

 

Viel Verkehr


Das System wird bereits beim Zoll, im Gepäcktransport, in den Aufenthaltsbereichen für Flugzeug- und Bodencrews und an den Gates eingesetzt. Es gibt rund 120 Sicherheitskontrollpunkte auf dem Flughafen, wo eine kombinierte Identifizierung durch Karten- und Fingerabdruck-Scanner erforderlich ist. Sie bilden die Außengrenze der zahlreichen Flughafenbereiche, in denen strenge Zutrittsvorschriften gelten.

Mit jährlich 24 Millionen Passagieren und 338.000 Flügen zu nationalen und über 300 internationalen Destinationen ist der Flughafen von Mexico City der größte seiner Art in Lateinamerika und einer der verkehrsreichsten in der ganzen Welt.

Aus Sicherheitsgründen hat die Flughafenbehörde beschlossen, die Herstellung der Zugangskarten und das Einscannen der Fingerabdrücke nicht auszulagern. Der Flughafenbetreiber hat von der HID-Tochter Fargo ein System zur Kartenherstellung gekauft, das es praktisch unmöglich macht, Karten zu fälschen. Im Rahmen seines Programms „Corporate 1000“ garantiert HID Global, dass die Anwender weltweit bis zu einer Million Betriebsausweise ausstellen können, ohne dass eine Nummer doppelt vergeben wird.

 

 

Aber was passiert, wenn sich jemand den Finger verletzt, mit dem er sich beim System identifiziert? Wird der Zugang dann weiterhin möglich sein? „Das ist kein Problem“, beruhigt Espinosa. „Die Smartcard hat ausreichend Speicher für zwei Fingerabdrücke, einen pro Hand.“ Und wer sich beide Hände verletzt, sollte sowieso besser zu Hause bleiben, bis die Verletzung ausgeheilt ist.

* Pflichtfeld


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