LUSAX erforscht den Sicherheitsmarkt
Gibt es bald keine Türriegel mehr? Stirbt das klassische Türschloss aus? Was will der Endanwender wirklich? Werden sich die Sicherheitsunternehmen rechtzeitig auf die neuen Kundenwünsche einstellen? Diese und viele andere Fragen werden von der LUSAX untersucht. Die LUSAX ist ein gemeinsames Forschungsprogramm der Universität Lund (Schweden) und der Firmen ASSA ABLOY, Securitas Systems und Axis Communication.
„Die Sicherheitsforschung ist zu einer wichtigen Disziplin geworden. Sie hat große Fortschritte gemacht, vor allem bei den technologischen Aspekten”, meint Thomas Kalling, der Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule für Wirtschaft der Universität Lund lehrt und zum Vorstand der LUSAX gehört. „Dabei kommt LUSAX eine einzigartige Rolle zu, denn wir sind die einzigen, die sich sowohl mit den technischen als auch mit den betriebswirtschaftlichen Aspekten auseinandersetzen.”
Sicherheitsinformatik
Vor kurzem hat LUSAX einen eigenen Forschungsbereich für die schnellen Veränderungen in der Sicherheitsbranche eingerichtet, die aus der Konvergenz von Information, Kommunikation und Sicherheitstechnologie resultieren.
Die Wissenschaftler wollen herausfinden, welche neuen Produkte und Geschäftsmodelle durch diese Konvergenz entstehen. Dabei sind drei Bereiche von besonderem Interesse: neue Geschäftsmodelle, die Gestaltung von Allianzen und die Identifizierung künftiger Kundenbedürfnisse. Mit den Mitteln der Sicherheitsinformatik untersuchen die LUSAX-Wissenschaftler Struktur, Verhalten und Wechselwirkungen von natürlichen und künstlichen Speicher-, Verarbeitungs- und Kommunikationssystemen.
Mit der Unterstützung der LUSAX-Partnerfirmen entwickelt das Team (zu dem neben Thomas Kalling auch das Vorstandsmitglied Konrad Tollmar und mehrere Doktoranden gehören) eine konzeptionelle und theoretische Grundlage für das neue Fachgebiet. Die Notwendigkeit der Forschung liegt auf der Hand, denn der Markt für Sicherheitslösungen wächst jährlich um zehn Prozent und hat ein Volumen von mehreren Milliarden Euro. In einigen Marktsegmenten, beispielsweise bei vernetzten Überwachungskameras, liegt die aktuelle Wachstumsrate sogar bei über 50 Prozent.
Der genaue Gesamtwert der Sicherheitsbranche lässt sich nur schwer bestimmen, da es viele Sektoren, Dienstleistungen und Produkte gibt. Die Analysten von der Freedonia Group gehen davon aus, dass der Markt für elektronischen Sicherheitsalarm und verwandte Produkte im Jahr 2010 allein in den USA ein Volumen von 4,6 Mrd. Dollar erreichen wird.
Von anderen lernen
Für Tollmar ist klar, dass Sicherheitsfirmen neue IT-Technologien übernehmen müssen, vor allem in ihren Kerngeschäften. „Sie müssen sich auf die Entwicklung konzentrieren und bei allen Aktivitäten glaubhaft und vertrauenswürdig sein. Sie müssen das Feedback der Endanwender berücksichtigen, mit anderen Unternehmen zusammenarbeiten und von der Telekommunikation und anderen Branchen lernen, wie dort die Firmen mit der Konvergenzthematik umgegangen sind”, ist er überzeugt.
„Durch LUSAX wollen wir herausfinden, welche Verfahren und Hilfsmittel ein besseres Verständnis der Märkte und Servicebranchen der Zukunft ermöglichen“, fügt Kalling hinzu. „Mit Unterstützung der drei Partnerfirmen kann LUSAX zum weltweit führenden Forschungsprojekt für die organisatorischen Herausforderungen und Wettbewerbsvorteile werden, die für den Erfolg im Sicherheitsgeschäft nötig sind.”
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