Gemeinsam in den Urlaub investieren
Timesharing-Unterkünfte sind eine Mischung aus Hotel und Eigenheim, ein Mix aus Nutzungs- und Eigentumsrechten, der sich großer Beliebtheit erfreut. Welche Sicherheitsaspekte müssen die Betreiber und Eigentümer von Timesharing-Anlagen beachten?
Beim Timesharing besitzen mehrere Parteien gemeinsam eine Eigentumswohnung. Jede Partei ist zur Nutzung in einem bestimmten Zeitraum berechtigt.
Nach einer Studie des Beratungsunternehmens Ernst & Young ist das Timesharing eine zunehmend beliebte Urlaubsform. Amerikanische Timesharing-Wohnungen hatten im letzten Jahr einen höheren Belegungsgrad als Hotels. Der Umsatz im Timesharing-Geschäft steigt stetig an und ist auch im letzten Jahr leicht gestiegen. Mit fast 80 Prozent lag die Belegungsrate deutlich höher als bei Hotels (58 Prozent).
„Bei der Entscheidung über den Urlaubsort spielen die Kosten immer eine Rolle. Deshalb ist das Leistungsversprechen von Timesharing-Produkten so interessant für unsere acht Millionen Nutzer“, erklärt Howard Nusbaum, Vorsitzender der American Resort Development Association (ARDA).
Häufiges Kommen und Gehen
Timesharing-Angebote werden auch unter der Bezeichnung „Fractional Ownership” oder „Ferienclub” angeboten, doch unabhängig von der Bezeichnung haben alle Modelle ähnliche Sicherheitsprofile: Viele Menschen kommen und gehen im schnellen Wechsel und die Eigentümer wollen ihre Investitionen gut geschützt wissen, auch wenn sie 51 Wochen im Jahr abwesend sind.
„Mit über 400.000 Timesharing-Eigentümern und vielen Mietern brauchen wir eine extrem zuverlässige Zugangskontrolltechnik.”
Sicherheitschef Ray Wood von Marriott Vacations Worldwide, einem weltweit führenden Timesharing-Anbieter, erklärt die Bedeutung von Zugangskontrollen: „Mit über 400.000 Timesharing-Eigentümern und vielen Mietern brauchen wir eine extrem zuverlässige Zugangskontrolltechnik. Sobald die Gäste in der Wohnung sind, sollten sie tun und lassen können, was sie wollen.”
Bei Marriott gibt es an mindestens drei Wochentagen einen von Angestellten besetzten Check-in-Schalter. Das Personal schaltet Schlüsselkarten für den angemeldeten Besuchszeitraum frei. „Wir überwachen Besucher auch mit Kameras, um die Sicherheit zusätzlich zu erhöhen und damit wir wissen, wer kommt und geht“, so Wood.
Das Marriott hat auf Schlüssel zugunsten von Zugangskarten verzichtet und ersetzt gerade die Magnetkarten durch RFID-Karten.
Wood glaubt, dass die Zugangssysteme von Marriott für die aktuellen Anforderungen ausreichen, aber er weiß auch, „dass Sicherheit ständige Aufmerksamkeit erfordert. Man muss laufend kontrollieren und prüfen, ob noch alles OK ist. Einbrecher sind einfallsreich und immer auf der Suche nach Schwachstellen.”
Präventives Design
Um den Bösewichten stets einen Schritt voraus zu sein, berücksichtigt Marriott die Sicherheitsaspekte schon bei der Gestaltung der Wohnanlagen. „Unsere Architekten sind mit den CPTED-Prinzipien zur Verbrechensprävention vertraut und nutzen diese auch. Nur ein Beispiel: An öffentlichen Plätzen achten wir darauf, dass die Beleuchtung auch nachts zum Lesen einer Zeitung reicht“, sagt Wood.
Marriott bietet über 50 Timesharing-Anlagen in Nordamerika, der Karibik, Europa und Asien an. Das Sicherheitsrisiko ist an den einzelnen Orten natürlich unterschiedlich hoch. Wie geht Marriott mit diesem Problem um?
„Wir setzen neben Schlüsselkarten auch Sicherheitspersonal ein, überwachen Zugänge, installieren mehr Kameras und gehen verstärkt dazu über, innerhalb der Anlagen den Zugang mit Schlüsselkarten zu regeln, zum Beispiel bei Fahrstühlen. Wir richten Sicherheitskreise mit individuellen Profilen ein“, so Wood, für den klar ist, dass auch die raffiniertesten Verfahren nicht den Menschen als wichtigstes Sicherheitselement ersetzen können.
„Man kann alle möglichen Sicherheitsbarrieren aufbauen, aber letztlich hängt die Sicherheit immer davon ab, dass das Personal die Schutzsysteme kennt und richtig bedient.”
„Die Timesharing-Eigentümer kümmern sich in ihrem eigenen Interesse um die Sicherheit und sind eher als normale Hotelgäste bereit, Sicherheitsverstöße zu melden”
Daher kommt der Ausbildung von Sicherheitspersonal eine zentrale Rolle zu. Marriott bietet Schulungen zu 23 Themen an, vom Umgang mit Einbrechern bis zum Verhalten bei Angriffen mit Schusswaffen. Auf den Lehrplänen steht auch die Sorge für die Sicherheit der Gäste und die Zusammenarbeit mit Polizei und Feuerwehr. Aber nicht nur die Angestellten sorgen für Sicherheit, auch die Gäste können ihren Beitrag leisten, erklärt Wood: „Die Timesharing-Eigentümer kümmern sich in ihrem eigenen Interesse um die Sicherheit und sind eher als normale Hotelgäste bereit, Sicherheitsverstöße zu melden. Die Sicherheit ist ihnen einfach wichtiger.”
Zugangskontrollen bei kleineren Anbietern
Im Gegensatz zu Marriott und anderen großen Anbietern können sich kleinere Unternehmen nicht immer eine Rezeption mit Angestellten leisten. Neue Konzepte und Technologien machen sichere und kostengünstige Lösungen aber auch für Kleinfirmen möglich, weiß Gard Gabrielsen, Leiter Produktmarketing von VingCard Elsafe, einem Unternehmen der Hospitality-Division von ASSA ABLOY.
„Es gibt eine RFID-Lösung speziell für diesen Kundenkreis. Die Karteninhaber – Eigentümer oder Mieter – können mit ihren RFID-Karten die Wohnungstüren öffnen.
Bei der Ankunft hält der Inhaber die Karte an die Tür. Das elektronische Schloss sendet die Zugangsdaten an die Smartcard, wodurch diese für den festgelegten Zeitraum zu einer Schlüsselkarte wird.“
In dem intelligenten Türschloss sitzt ein Mikroprozessor, der in Echtzeit mit dem Server des Anbieters kommuniziert und kontrolliert, dass wirklich nur der Inhaber oder ein angemeldeter Besucher die Wohnung betritt oder verlässt. Ein anderes Konzept basiert auf dem Nahbereichsfunk NFC: Ein NFC-fähiges Smartphone kommuniziert mit dem intelligenten Türschloss und das Schloss sendet eine Berechtigung an das Telefon, die eine Wohnraumnutzung für den festgelegten Zeitraum erlaubt.
Moderne Zugangstechnik macht den Urlaub komfortabel und gleichzeitig sicher – verlängern kann sie unseren Urlaub leider nicht …
Von Jonas Rehnberg