Das ideale Krankenhaus der Zukunft

Das Zentralkrankenhaus der Universität Helsinki (HUCH) baut gerade eine neue Klinik mitten in der Innenstadt. Die Planung der so genannten „dreieckigen Klinik“ steht kurz vor ihrem Abschluss und im Frühling soll mit den Bauarbeiten begonnen werden. Der sechsstöckige Neubau wird eine Grundfläche von 20000 Quadratmeter haben und im Jahr 2010 den Betrieb aufnehmen.

„Die Planer legen Wert auf hohe Sicherheits- und Komfortstandards, nicht nur für die Patienten, sondern auch für das Klinikpersonal. Bei der Planung wird darauf geachtet, dass es klar definierte Zugangswege zwischen den einzelnen Gebäuden gibt,“ erklärt Seppo T. Ronkainen, der Sicherheitsleiter im HUCH.

Das HUCH versorgt bereits heute eine halbe Millionen Patienten pro Jahr und ist damit das größte Krankenhaus in Finnland.

Die neue Klinik ist als Pilotprojekt zum Testen von Orientierungs- und Informationssystemen konzipiert. Die Betreiber wollen prüfen, welche Systeme zur Identifizierung, Ortung und Führung von Patienten geeignet sind. Erfolgreiche Systeme sollen auch in anderen Gebäuden eingesetzt werden.

Die Planer müssen berücksichtigen, dass die Krankenhauseinrichtungen zu einem späteren Zeitpunkt eventuell auch weitere Aufgaben übernehmen sollen. Das stellt hohe Anforderungen an die Tür-, Schließ- und Zutrittskontrollsysteme, die ein Höchstmaß an Anpassungsfähigkeit und Flexibilität gewährleisten müssen.

Altes und Neues zusammenführen
Die neue Sicherheitsumgebung wird, so Ronkainen, aus mehreren Sicherheitslösungen bestehen. Es wird Hochsicherheitsbereiche, Bereiche mit geringer Sicherheit und benutzerspezifische Lösungen geben.

Alle Türen und Räume werden mit Zutrittskontrollen ausgerüstet, die sich von der Zentrale aus steuern lassen. Die Zutrittskontrolle wird zum festen Bestandteil des Sicherheitssystems.

„Unser aktuelles Zutrittskontrollsystem setzt die Anwesenheit von Sicherheitspersonal voraus. Da wir starken Personenverkehr haben und sehr viele Türen gesteuert werden müssen, werden wir mit Annäherungskarten arbeiten,“ fügt er hinzu. „Die Annäherungskarten haben einen Chip, dessen Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist.“

„Wir werden mit modernster Technik arbeiten, aber uns genau überlegen, welche Funktionen wir wirklich brauchen. Da sich in Krankenhäusern viele Menschen aufhalten, wollen wir nur Technik einsetzen, die sich bereits in der Praxis bewährt hat,“ erklärt er.

Die neuen Systeme müssen mit den vorhandenen Systemen kompatibel sein. Einige Klinikgebäude stammen noch aus den 50-er Jahren. 

Unterschiedliche Nutzer, unterschiedliche Bedürfnisse
Die Benutzer, hauptsächlich Krankenschwestern und Ärzte, wurden von Anfang an in die Sicherheitsplanung einbezogen. Auch die komplette Material- und Logistikkette des Krankenhauses muss von den Planern berücksichtigt werden. Sie untersuchen gerade alle Abläufe und fassen die Untersuchungsergebnisse in einer Ablaufbeschreibung zusammen.

„Ein Krankenhaus ist eine kleine Stadt, und wie in jeder Stadt gibt es Bürger bzw. Patienten mit unterschiedlichen, teilweise sogar gegensätzlichen Bedürfnissen. Wenn etwas schief läuft, kriegen wir das sofort mit,“ erläutert Ronkainen.

„Die Ärzte sind eine ganz besondere Gruppe. Während einige Mediziner das ganze Jahr über im Krankenhaus arbeiten, kommen andere nur für einige Monate vorbei, denn wir sind ein Universitätskrankenhaus,“ fügt er hinzu.

„Mit Hilfe des Pilotprojekts wollen wir ein Patientenidentifikationssystem realisieren, das sich im Prinzip selbst verwaltet – das ist unsere Vorstellung vom Krankenhaus der Zukunft. Das System soll auf Grundlage der Anmeldedaten und der verfügbaren Patientendaten eigenständig arbeiten und natürlich auch den Datenschutz einhalten. Das Sicherheitssystem darf die Patientenmobilität nicht einschränken,“ meint Ronkainen.

„Wir suchen nach innovativen Möglichkeiten, um den Kundenservice zu verbessern. Der Aufenthalt im Krankenhaus soll für Patienten, Mitarbeiter und Besucher so angenehm und sicher wie möglich sein,“ erklärt Ronkainen.

Smartcards für Besucher
Für Ronkainen besteht die eigentliche Herausforderung darin, die Besucherströme flexibel zu überwachen und den aktuellen Aufenthaltsort der Patienten zu kennen.

„Wir wollen unnötige Wartezeiten vermeiden und den Menschen mehr Bewegungsfreiheit geben,“ erklärt er.

„Da wir täglich mehrere tausend Besucher haben, brauchen wir eine günstige Besucherkarte, die maximal zehn Cent kosten sollte. Auch wenn der Preis einer Karte nicht sehr hoch ist, kommt doch über das Jahr zusammengerechnet eine beträchtliche Summe zusammen,“ so Ronkainen.

„Für mich ist das ideale Krankenhaus eine Einrichtung, in der sich die Patienten auf die medizinische Versorgung verlassen können und wo sie sich sicher fühlen, ohne sich großartig Gedanken über ihre Sicherheit machen zu müssen,“ meint Ronkainen abschließend.

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