Das Handy als Türöffner
Wenn der Reisende nach einer langen und anstrengenden Fahrt endlich im Hotel ankommt und dann eine lange Warteschlange an der Rezeption vorfindet, ist der Tag gelaufen. Eine elektronische Sperre, die über Handy gesteuert wird, verspricht Abhilfe.
Die Sperre heißt „Signature RFID“ und wird von der Firma VingCard vertrieben. Sie kommuniziert mit NFC-kompatiblen Mobiltelefonen und ermöglicht den Gästen, sich automatisch an- und abzumelden und die Tür zu ihrem Hotelzimmer mit dem Handy zu öffnen. Damit ist nun endlich Schluss mit langen Wartezeiten an der Rezeption.
NFC steht für „Nahbereichskommunikation“ (Near Field Communication) und ist ein Kurzwellen-Übertragungsprotokoll, das noch auf seinen Einsatz durch Netzbetreiber und Mobiltelefonhersteller wartet. Die nächste Generation der mobilen Telefone wird das neue Protokoll bereits beherrschen; Hotelgäste müssen dann ihre Zimmer nicht mehr mit Schlüssel oder Karte öffnen. Sie halten einfach ihr Handy vor das Schloss und die Tür öffnet sich.
Modernste Mobiltechnik
Die Schlüssel zum Öffnen der Tür sind virtuell und werden per Funk gesendet. Dabei kommt die Plattform „mifare4mobile“ von NXP Semiconductors* zum Einsatz. Hotels, in denen die neue Plattform verwendet wird, müssten sich keine Gedanken um die Zukunftssicherheit ihrer Investitionen machen, erklärt Pascal Metivier, der bei ASSA ABLOY das Hospitality-Segment leitet, da NXP bei der Weiterentwicklung von „mifare4mobile“ auf Abwärtskompatibilität achtet.
„Die Betreiber können auf NFC umstellen und allen Nutzern sichere Zugänge und Transaktionen bieten – überall und jederzeit. Es ist nicht mehr erforderlich, direkt vor der Person zu stehen, der Sie Zugang zum Hotelzimmer, zum Büro oder zum Krankenhaus gewähren wollen“, fügt der ASSA-ABLOY-Experte hinzu.
Das sei erst der Anfang einer neuen Entwicklung. Hotelbetreiber und ihre Kunden würden bald weitere Vorteile nutzen können, meint Dominique Brûlé, Marketingchef für Servicelösungen bei NXP Semiconductors. „Wir müssen keine Schlüsselkarten mehr ausgeben und sparen eine Menge Geld. Hotels haben dank NFC die Möglichkeit, zusätzliche Leistungen wie telefongestützte Kundenbindungsprogramme und SMS-Marketingangebote in ihr Repertoire aufzunehmen.“
NFC-Mobiltelefone bieten Hotelbetreibern weitere Vorteile. Die Gäste können sich Navigationskarten und Wegbeschreibungen auf ihr Handy herunterladen und auch eine Sprachausgabe ist möglich – Blinde können sich von ihrem Handy zum Hotel lotsen lassen.
Echte Alleskönner
Immer mehr sicherheitsrelevante Funktionen werden ins Telefon gepackt. Der Nutzer kann mit dem Handy bezahlen und Türen öffnen, aber was passiert, wenn er sein Handy verliert?
„Das ist weniger schlimm als der Verlust der Geldbörse“, ist Metivier überzeugt. „Wenn Sie Ihre Schlüssel und Geldkarten verlieren, müssen Sie alle Schlösser auswechseln und die Karten sperren lassen. Verlieren Sie dagegen Ihr NFC-Handy, rufen Sie einfach den Netzbetreiber an und lassen alle Funktionen sperren. Dazu reicht ein einziger Anruf.“
Der Netzbetreiber schickt dem Kunden dann auf Wunsch eine neue SIM-Karte.
Die Sperrfunktion ist gegen Missbrauch geschützt. Wird ein Schlüsselcode versehentlich an das falsche Telefon geschickt oder an ein anderes Handy weitergeleitet, funktioniert er nicht mehr.
Aber was nützen die schönsten Sicherheitsfunktionen, wenn plötzlich der Akku schlappmacht? „NFC funktioniert auch bei leerem Akku. Dabei arbeitet das Gerät in einer speziellen Betriebsart, dem sogenannten Smartcard-Emulierungsmodus, und der Nutzer kann sein Hotelzimmer auch dann betreten, wenn das Handy schon längst den Geist aufgegeben hat“, beruhigt Metivier. „Sobald Sie die Zugangsberechtigung per SMS empfangen haben, können Sie die Zimmertür öffnen.“
Es besteht also kein Grund zur Panik.
*Für diesen Anwendungsbereich bietet auch Inside Technologies spezielle Chips an.
Mehr über das NFC-Protokoll und die Vorteile für das Sicherheitspersonal erfahren Sie in der nächsten Ausgabe des Future Lab.
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