Alles unter Kontrolle
Der Traum vom intelligenten Heim ist fast genauso populär wie der vom fliegenden Auto. Wie wäre es, wenn sich die Zimmerbeleuchtung automatisch an das Sonnenlicht anpasst? Der Unternehmenszusammenschluss „io-homecontrol“ will den Traum vom schlauen Heim zur Wirklichkeit machen.
Vor einigen Jahren setzen sich einige Firmen, darunter viele IT- und Mobilfunkunternehmen, an einen Tisch. Sie hatten das gleiche Ziel: eine Revolution auf dem Markt für intelligente Haustechnik.
Jean-Luc Guillaume, Geschäftsführer von io-homecontrol, hat die Entwicklung von der ersten Stunde an verfolgt. „Zur Jahrtausendwende arbeitete ich bei Somfy. Ich sollte herausfinden, wie sich ein Massenmarkt für intelligente Haustechnik schaffen lässt. Wir haben den Markt erforscht und kamen zu dem Schluss, dass sich mehrere Firmen zusammenschließen müssen, damit alle Anforderungen erfüllt werden können“, erinnert er sich.
Gemeinsames Protokoll
Seit 2002 arbeiten führende Bauelementehersteller gemeinsam an der Vermarktung und Entwicklung eines Übertragungsprotokolls, mit dem sich die einzelnen Bauelemente untereinander verständigen können, so dass eine multifunktionale, intelligente Haustechnik möglich wird. Das Ergebnis dieser Bemühungen ist eine Allianz von ASSA ABLOY, Honeywell Heating, Honeywell Security, Hörmann (automatische Garagentüren), Somfy (Motorsteuerungen für Jalousien) und VELUX (Dachfenster, Fensterläden, Solaranlagen). Die Unternehmen arbeiten in ganz Europa eng zusammen. Sie haben ein Funkprotokoll für den Frequenzbereich 868 MHz bis 870 MHz entwickelt.
Gemeinsam stellen sie alle wichtigen Komponenten her, die für anspruchsvolle Haustechnik benötigt werden. Bevor sich das Protokoll aber als echter Standard durchsetzen kann, müssen weitere Firmen überzeugt werden. Das wird voraussichtlich bereits in diesem Jahr der Fall sein, da weitere Fertigteilhersteller ihr Interesse an einer Mitgliedschaft bekundet haben. „Alle Unternehmen müssen akzeptieren, dass auch ihre direkten Konkurrenten teilnehmen können,“ erklärt Guillaume.
Schlaue Anwendungen
Die nahtlos integrierte Steuertechnik bietet eine Reihe interessanter Möglichkeiten: Ein freundliches „Guten Morgen“ führt dazu, dass sich die Fensterläden im Schlafzimmer einen Spalt öffnen – in der Küche und im Badezimmer vollständig – und das Tageslicht in die Wohnung lassen. Gleichzeitig springt die Heizung an und bringt Küche und Badezimmer auf angenehme Temperaturen.
Die „Urlaubsfunktion“ stellt sicher, dass die Zimmertemperatur heruntergeregelt wird und alle Türen, Rollos und Fenster verschlossen sind. Die Bewohner können die Anlage so einstellen, dass sich die Beleuchtung selbsttätig einschaltet und die Jalousien zu festgelegten Zeitpunkten hochfahren, damit von außen der Eindruck entsteht, im Haus hielten sich Personen auf.
Die Haussteuerung muss gewährleisten, dass alle angeschlossenen Komponenten sicher und zuverlässig funktionieren. Andere Technologien, so Guillaume, würden als „Black Boxes“ implementiert, die den Anwender nicht über den wirklichen Status der von ihnen gesteuerten Produkte informieren könnten. Einer der Vorteile des Protokolls von io-homecontrol liegt darin, dass die Technologie direkt in die Produkte integriert ist.
Io-homecontrol hat schnellere Reaktionszeiten als andere Technologien. „Ein gutes Beispiel ist die Urlaubsfunktion. Die Anlage muss die Eingangstür abschließen, die Fenster und Fensterläden verschließen, die Beleuchtung dimmen und die Raumtemperatur senken. Bei anderen Anlagen dauert das 10 bis 20 Sekunden. Io-homecontrol wartet dagegen zuerst auf die Rückmeldung der Einzelgeräte. Und das dauert lediglich eine Sekunde“, erklärt Guillaume.